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Martha Wilson: "Composure" (1972) in der Ausstellung. Foto: Andreas Süß

Martha Wilson (USA *1947)

Die ersten Performances von Martha Wilson sind nur für eine Zuschauerin konzipiert – ihre Pentax-Kamera. Sie beginnt 1971 künstlerisch zu arbeiten, während sie Englisch am Nova Scotia College of Art and Design in Kanada unterrichtet. 1974 zieht sie nach New York, ihre Performances führt sie nun vor Live- Publikum an Veranstaltungsorten wie The Kitchen, dem Whitney Museum oder dem P.S.1 auf. 1978 gründet sie DISBAND, eine ›All-Girl-Punkband‹, von der kein Mitglied ein Instrument spielen kann. DISBAND löst sich 1982 auf. In der Folgezeit konzentriert sie sich auf politische Satire und tritt als Nancy Reagan, Barbara Bush und Tipper Gore auf. Martha Wilson ist zudem die Begründerin und Direktorin von Franklin Furnace, einem auf prozesshafte Kunst fokussierten Archiv und Veranstaltungsort.

In ihren frühen konzeptuellen Fotoperformances, von denen einige in re.act.feminism ausgestellt wurden, verkörpert sie einen Mann in Frauenkleidern, parodiert die gesellschaftlich vorgesehenen weiblichen Stereotype, manipuliert ihre Erscheinung durch Make-up oder untersucht, wie die Präsenz der Kamera die Selbstdarstellung beeinflusst. Diese um Identität und Verkörperung von Subjektivität kreisenden Performances zielen nicht nur auf eine Kritik der weiblichen Objektivierung und Unterdrückung im gesellschaftlichen Mainstream, sondern hinterfragen auch die Vorstellung, dass Identität festgelegt und stabil sei. Die stilisierte Maske verbirgt nicht etwa das wahre Selbst, das befreit werden muss, sondern eine Abwesenheit, eine Leere, die als befreiend wahrgenommen wird.

Die frühe Videoperformance "Routine Performance" (1972) zeigt die Künstlerin in einer hybriden Funktion als Nachrichten- und als Pressesprecherin, die in ihren Texten über die Rollen von Kunst, Künstlerin und Betrachter/innen philosophiert.

Die frühe Videoperformance "Art Sucks" (1972) zeigt die Künstlerin in einer hybriden Funktion als Nachrichten- und als Pressesprecherin, die in ihren Texten über die Rollen von Kunst, Künstlerin und Betrachter/innen philosophiert.

Die frühe Videoperformance "Appearance as Value" (1972) zeigt die Künstlerin in einer hybriden Funktion als Nachrichten- und als Pressesprecherin, die in ihren Texten über die Rollen von Kunst, Künstlerin und Betrachter/innen philosophiert.

Die Performance "Cauterization" (1974), einer operativen Gewebezerstörung durch das Anwenden von Hitze, Kälte oder Ätzmitteln, zeigt eine unbekleidete Person mit Perücke, die einer lebensgroßen weißen Puppe zunächst Geschlechtsgegend, Nabel, Brust und Gesicht ansprüht und ihr dann mit einem Brenner den Körper verkohlt, bis dieser in Flammen aufgeht.

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Martha Wilson: "Cauterization" (1974). image copyright Martha Wilson

 

In der Ausstellung:

"Posturing (drag)" 1972.
"Captivating a Man" 1972.
"Composure" 1972.
"Posturing: Age Transformation" 1973.
"Posturing: Male Impersonator (Butch)" 1973.
"I make up the image of my perfection / I make up the image of my deformity" 1974.
"A Portfolio of Models" 1974.


Im Videoarchiv:

"Routine Performance", 1972, 2:12min
"Art Sucks", 1972, 1:22min
"Appearance As Value", 1972, 1:54min
"Cauterization", 1974, 6:44min


Im Konferenzprogramm:

"From Presenter to Preserver: Martha Wilson reviews 30 years of events and their documentation, Artist talk


Links:

Martha Wilson Website
Franklin Frunace